Das Wichtigste zuerst:
Koikauf ist Vertrauenssache. Nicht nur vom Kunden zum Händler, sondern viel wichtiger ist das Vertrauen vom Händler zum Züchter und Exporteur!!! Denn dies ist der Anfang der Geschichte über Sicherheit, und damit steht und fällt alles......
Wir arbeiten NUR mit der Samudra Koifarm (Yusuf Hermansyah) und dem Exporteur Dan Kaizen (Dany Pribadi und Dhanimon Koi) in Indonesien zusammen! Zum Einen, weil wir diese 3 Jungs persönlich in Indonesien besucht haben und alle Einblicke erhielten, die wir brauchten, um Vertrauen zu bekommen, und zum Anderen weil wir eine fantastische Freundschaft mit ihnen aufgebaut haben, die weit über eine Geschäftsbeziehung hinaus geht. Wir lernten von unseren 3 Freunden inzwischen, daß Indonesien beim Zierfischhandel wirklich ein Dschungel ist, und Verläßlichkeit und Vertrauen alles ist!
In Indonesien gibt es wirlich sehr viele Regionen, in denen tolle kleine Züchter fantastische Koi züchten... aber nein danke, wir legen Wert auf Qualität UND Sicherheit; und wir wissen, wovon wir renden.... Wir sprechen hier nur für die Samudra Koifarm!
Ganz generell gibt es in Indonesien genauso wie in Japan in jeder Zucht Tiere, die ein großes Potential mitbringen, und es gibt Tiere, die schon in den ersten Wochen zurückbleiben. Hierzu dient die Selektion seitens des Züchters.
Wir bekommen von unserer Koifarm die Tiere, die das beste Potential aufweisen, aber auch hier läßt sich nach einigen Wochen beobachten, daß es einige gibt, die extrem wachsen, es gibt auch ein paar, die nicht so schnell wachsen.
Die Tiere, die wir aus Indonesien bekommen, haben eine enorme Größe für ihr Alter vorzuweisen. Dies liegt natürlich zum Einen an der eben genannten Veranlagung, zum Anderen aber auch daran, daß die Fische dort rund ums Jahr auf sehr hohen Temperaturen schwimmen. Hier haben wir sehr lange mit unserer obersten Amtsveterinärin gesprochen, die ursprünglich aus der Fischwirtschaft kommt und wie wir der Meinung ist, daß es für einen karpfenartigen Fisch völlig normal ist, unter konstant hohen Wassertemperaturen ein Wachstum von 1-1,5cm pro Woche in den ersten Monaten zu schaffen. Dies liegt einfach daran, daß der Stoffwechsel bei konstanten Temperaturen von 26-28°C auf Hochtouren läuft. Wenn nun noch angemessen gefüttert wird, dann ist es völlig normal, daß die Fische mit 6 Monaten auch schnell mal eine Größe von 35+cm aufweisen können. Das hat nichts mit Mast zu tun, sondern einfach mit der Biologie und dem Stoffwechsel des Koi.
Und die konstanten hohen Temperaturen mit dem einhergehenden Stoffwechsel sind auch der Grund, warum man bei den Indonesischen Koi oft schon mit ein paar Monaten sagen kann, welches Geschlecht sie haben.
Auf die immer wieder gestellte Frage, wie sich die Tiere bei unseren Temperaturen dann im Wachstum weiter verhalten, können wir aus unserer mehrjährigen Erfahrung mit ihnen sagen, daß sie sich super weiter entwickeln. Es gibt sicher immer ein paar, die langsamer wachsen, jedoch können wir als Resultat sagen, daß das Wachstum hier bei uns in einer Innenhälterung bei 16-26°C (je nach Jahreszeit) in einem Monat im Schnitt bei 3-3,5cm lag. Damit können wir sehr zufrieden sein, da wir hier in der Verkaufssaison nur auf Erhalt füttern können (sie haben sich sehr gut 'erhalten'...).
Sehr viele Kunden, die von uns Aragoke gekauft haben, berichten, daß die Entwicklung mehr als zufriedenstellend ist.
Zum Schluß ein kurzes Wort über die Frage, wie groß die 'großen Koi' waren, die wir bei unserem Besuch auf der Koifarm gesehen haben:
In der Regel werden dort Tiere, die die 70cm Marke erreichen (oft schon mit unter 2 Jahren), sofort verkauft, da es dort einfach nicht das Käuferpotential für größere Koi gibt. Hierzu kommt das Wetter bedingte Risiko in den Mudponds während der Regenzeit. Es kommt aufgrund der enormen Regengüsse leider zu oft zu einem Säuresturz in den Naturteichen. Es ist also üblich, keine Fische mit über 60 oder 70cm länger in den Mudponds zu halten. Deshalb haben wir dort nur sehr wenige Größere sehen können.
Die Elterntiere werden normalerweise auch niemandem gezeigt und in sicheren Betonteichen gehältert. Dies liegt einfach daran, daß sehr oft gerade die Elterntiere aus den Naturteichen oder Becken gestohlen werden. Wir durften uns einige wenige Elterntiere ansehen: Doitsu Showa und Gosanke. Die Tiere hatten ein ungefähres Alter von 3 Jahren mit Größen von 70-80cm. Bei der Sanke Mutter schwamm eine Kohaku Tochter, die ihre Mutter sogar schon mit 5 cm überholt hat. Leider war es uns untersagt, Bilder zu machen, da durch die Veröffentlichung dieser Fotos der Standort der Becken erkannt werden könnte... Verständlich...
In Bezug auf die Frostempfindlichkeit haben wir uns natürlich auch zu Beginn viele Gedanken gemacht. Wichtig war es uns, mit Personen zu sprechen, die diesen Punkt aus einem neutral wissenschaftlichen Standpunkt heraus betrachten. Hier war die oberste Amtsveterinärin mit ihren Erfahrungen bezüglich der Biologie des Karpfens für uns die Richtige. Sie argumentierte genauso wie wir es uns dachten:
Ein Koi gehört zu der Gattung des Cyprinus Carpio. Dies bedeutet, daß er ein wechselwarmes Tier ist. Diese biologische Eigenschaft läßt sich mit der recht jungen Zucht in Indonesien auf tropischen Temperaturen nicht herauskreuzen! Dies bedeutet, daß der Fisch, wenn er schnellen und starken Temperaturschwankungen unterliegt, einen gesundheitlichen Schaden nehmen kann, da er versucht, die Körpertemperatur der Außentemperatur anzupassen. Geschieht das jedoch in üblichen langsamen Schritten, dann ist das für einen Koi, der in Indonesien gezüchtet wurde ebenso wenig ein Problem wie für die japanischen Koi.
Diese haben im Übrigen auch noch nie einen Winter erlebt! Sie werden vor Einbruch der Kälte aus den Mudponds geholt und in die Glashäuser gebracht.
Nachtrag 2022
Die ersten fünf deutschen Winter haben alle Aragoke und Kabuto, die wir in den letzen 6 Jahren in die Freiheit entließen, super gut überstanden! Manche mit Heizung, viele ohne :-)
Wie am Anfang gesagt: Koikauf ist immer eine Frage des Vertrauens. Es beginnt mit dem Züchter und Exporteur, wenn dort etwas falsch läuft, dann sind die Probleme nicht zu bereinigen...
Wir haben zu Yusuf, dem Boss von der Samudra Koifarm und zu unseren 2 Exporteuren von Kaizen Koi (Dany und Dhanimon) ein derart enges Verhältnis aufgebaut, daß man von wirklicher Freundschaft neben der geschäftlichen Beziehung sprechen kann. Und das ist mehr als wichtig, wenn man mit indonesischen Fischen arbeiten möchte!
Indonesien ist ein Dschungel!!!
Es hat uns über 2 Jahre engster und persönlichster Zusammenarbeit mit unseren 3 Jungs gekostet, um einen wirklich tiefen Einblick in die Art der Zucht von Koi und des Exports in Indonesien zu bekommen....
Wir haben uns entschieden: Es gibt unzählige Gebiete mit tollen Züchtern dort, die wunderschöne und wirklich sehr günstige Koi produzieren.... ABER: Wir kaufen niemals von einem anderen Züchter als von Yusuf/Samudra!
Indonesien hat neben einigen anderen tropischen Ländern den Ruf, mit KHV flächendeckend verseucht zu sein. Dies ist natürlich übertrieben, aber das Risiko ist nicht gering. Es ist so, daß dort ein relativ hohes KHV Aufkommen herrscht, da es in Indonesien einfach niemanden interessiert! Es liegt einfach an den Haltungsbedingungen der Fische, die sich komplett zu den unseren unterscheiden.
Die Fische schwimmen das ganze Jahr auf mindestens 24°C. Dies bedeutet, daß das Immunsystem immer hochgefahren ist. Beim Züchter verbleiben die Fische bis zum Verkauf das ganze Jahr im Mudpond. Auch hier liegen die Temperaturen immer zwischen 24 und 26°, jedoch niemals drüber, da in den Mudponds permanent Frischwasser (Brunnenwasser) zuläuft. Und sogar in der Quarantäne gibt es fast nie ein Problem, da man dort auch mindestens 24° hat (aus der Wasserleitung bekommt man kein kälteres Wasser).
Diese Wassertemperaturen führen dazu, daß es in Indonesien äußerst selten wirklich zu einem Ausbruch von KHV kommt. Niemand weiß, ob er dieses Virus im Teich/Mudpond hat, und es interessiert auch niemanden. Warum auch? Es bricht ja fast nie aus!
Und da stellte sich für uns die Frage: Wie bekommen wir sichere Fische nach Deutschland......
Zurück zum Vertrauen: Yusuf hat für uns 5 ganz eigene Mudponds eingerichtet, die er nach jeder Ernte trocknet und desinfiziert.
Die Elterntiere für unsere Varietäten sind sichergestellt. Sie schwimmen unter einem Dach und hinter Gitter, kein Tier und kein Mensch hat Zugang.
Bei Yusuf in Blitar haben wir eine eigene Quarantänestation, wo nur er und ein verlässlicher Mitarbeiter (Bima Raditya) Zugang haben.
Und Yusuf arbeitet sich langsam weiter vor, um möglichst jede Varietät für uns 100% sicher zu machen. Das kostet wahnsinnig viel Zeit, Aufwand und Geld, aber wir warten gern, denn wir haben seine Gosanke und Doitsu Gosanke gesehen........
Weiter bei den Exporteuren: Dany und Dhanimon von Dan Kaizen sind inzwischen auf dem Sicherheitsniveau von Deutschland angekommen! Sie sind heute in der Lage, die Fische auf den von uns geforderten Temperaturen unter Streß zu setzen (nicht einfach bei Frischwassertemperaturen von 24°). Nach der 20 stündigen Anreise aus Blitar werden einige Fische pro Batch für 2 Tage unter Streß gesetzt, dann werden dort Kiemenproben entnommen und ins staatliche Labor für Fischereiwirtschaft in Jakarta gebracht. Dort findet der erste große KHV Test statt.
Wir beproben dort nach Mudpond. Das heißt, Yusuf sagt, welche Fische zusammen schwammen, und so wird in Jakarta strikt getrennt. Und natürlich trennen wir in Berlin die Quarantäne und Beprobung genau so!
Dies bedeutet: Wenn etwas passiert, dann betrifft es niemals alle! Strikte Trennung ist wichtig, beim Züchter, beim Exporteur und bei uns!
Wenn in Jakarta alles gesundheitlich sicher ist (Parasiten, KHV und bakteriell), dann kommen die Fische nach Deutschland.
Hier machen wir innerhalb der ersten 3-5 Tage nach Import einen größeren KHV Test incl. CEV.
Dann befinden sich die Fische mindestens 4 Wochen in Quarantäne. Nach 4 Wochen geht es nochmal richtig los: Wir machen Fotoshooting.....
Dies bedeutet für die Fische durchaus einen erheblichen Stressfaktor, da das Shooting meist einige Stunden dauert. Es ist hart für die Fische, aber wir haben es unter Kontrolle. Wir wollen nur stressen, nicht töten ;-)
Nach 2-3 Tagen kommt unsere oberste Amtsveterinärin und Seuchenschutzbeauftragte für Fischereiwesen in Berlin und Brandenburg und entnimmt noch einmal viele Kiemenproben, die sie persönlich in unser staatliches Labor bringt.
Getestet wird hier auf KHV und SVC! Insgesamt beproben wir mindestens 20% pro Batch. Wenn etwas trotz negativ Ergebnissen seltsam ist, und sei es nur ein schreckhaftes Verhalten, dann wird weiter gemacht: Streß, Testfische werden eingesetzt und es wird wenn nötig wieder beprobt.
Und wir halten die Temperaturen ein, die vom FLI vorgeschrieben sind!!!
Und wenn dann alles sicher ist, dann gehen die Fische in den Verkauf! Egal ob in den Großhandel oder Einzelhandel, wir stehen für die Sicherheit von Samudra, deshalb läuft alles zuerst durch die Quarantäne von Dan Kaizen, und dann durch die Quarantäne von KGB. Und erst dann können wir mit gutem Gewissen sagen: Indonesische Koi sind sicher;-)
Eine kurze Mitteillung für alle, die bei Facebook sind und ernsthaftes Interesse an der Varietät der Aragoke Chagoi haben:
Wir haben eine kleine Facebook Gruppe gegründet, weil wir hier sehr viel schneller Dinge veröffentlichen können, als über die Homepage. Der eine oder andere Post würde hier vielleicht auch den Rahmen sprengen...
Auf der Facebook Seite 'Aragoke Chagoi - Samudra Koifarm' finden sich private Posts von allen, die beteiligt sind. Hierzu gehört ganz voran natürlich der Züchter persönlich... Yusuf hält uns in der Gruppe also halböffentlich immer auf dem Laufenden!
Auch kann hier jeder Fragen oder Erfahrungen zu seinen Aragoke posten.
Und nicht zuletzt werden hier ernste (und weniger ernste) Dinge von uns veröffentlicht, die das Thema betreffen. So auch nach und nach Dinge, die wir in Indonesien erfahren durften...
Wer Lust hat, kann hier gerne zwanglos beitreten. Bitte auf das Bild oder diesen LINK klicken. Wir bestätigen dann gern die Anfrage.
Viel Spaß!